Die iranische Fotografin und Kuratorin Maryam Mohammadi zeigt im Rahmen ihres artist-in-residenceAufenthaltes im Stieglerhaus aktuelle Fotoarbeiten und gibt Einblick in ihr künstlerisches Schaffen.
Als der Krieg in der Ukraine 2022 begann und vertriebene ukrainische Frauen und Kinder in anderen Ländern Zuflucht suchten, entschied sich die iranische Fotografin Maryam Mohammadi ein Projekt über den Krieg und die Auswirkungen auf Frauen im Krieg zu beginnen. Sie beschloss ihre Erinnerungen an die Momente zu visualisieren, die sie während des achtjährigen Krieges zwischen dem Iran und Irak von 1988 bis 1980 erlebte. Es sind neblige Erinnerungen die durch inszenierte (staged fotography) und erzählende Fotografie, die auf Erinnerungen und Fantasie beruht, dargestellt werden. Die Serie umfasst sieben großformatige Tableaus von sieben verschiedenen Erinnerungen. Bei den Fotografien handelt es sich oft um Nachstellungen von Momenten die in Zusammenarbeit mit “Akteuri:innen” entstanden sind. Ein Ereignis könnte stattgefunden haben, doch das Foto ist inszeniert und sorgfältig konstruiert. Eine narrative Fotografie, die sowohl real als auch surreal oder unwirklich ist.
Die Künstlerin selbst im Foto: Das Selbstporträt ist ein Versuch, eine objektivere Position zu sich selbst zu finden. Es stimuliert das „beobachtende Selbst“ – den Teil von dir, der zurücktreten kann, um deine Identität aus der Distanz zu betrachten.
Die Fotoarbeiten sind bis zum 20. April 2024 im Stieglerhaus zu sehen.
Maryam Mohammadi, Fotografin, Teheran/Iran, Graz/AT
Dokumentar- und Stage-Fotografin.
Mehrjährige Lehrtätigkeit an der Teheraner Kunstuniversität und Ausstellungen im Iran und Europa. Sie lebt seit 2009 in Graz, wo sie bereits vier Jahre später den Kunstförderungspreis der Stadt Graz bekommt. Sie hat ihre Doktorarbeit über „Fotografie und Feminismus“ verfasst. In ihren Arbeiten thematisiert sie die Einwirkungen gesellschaftspolitischer, kultureller und religiöser Bedingungen auf lokaler und globaler Ebene bei Frauen, Migrant:innen und „Neuankömmlingen“ und wie sie sich in deren Biographien und Identitäten einschreiben. Immer wieder ist sie dabei selbst Anschauungsobjekt, um ihre Sozialisierungen in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen zu reflektieren. Sie ist Mitbegründerin des „Daily Rhythm Collectives“ und seit Jahren zudem in der interkulturellen Jugendarbeit, feministischen Erwachsenenbildung, Frauenberatung und Flüchtlingsarbeit tätig. Seit 2015 sitzt sie für XENOS im Grazer Frauenrat.
Eintritt: frei
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